95 Jahre Bezirksverband

Nachricht eingetragen am:  

Festveranstaltung zum 95. Jahrestag des VGT mit Eröffnung des Wildbienen-Schaugartens am 20. Juni 2015


Jubiläumsveranstaltung in der Presse

Berliner Gartenfreund Nr. 8/2015; Seite 8/23 bis 8/25

Erhalten durch Veränderung

Bezirksverband Treptow feierte 95-jähriges Jubiläum und eröffnete Wildbienengarten

Eine beachtliche Bilanz konnte Günter Landgraf, Vorsitzender des BV-Treptow Ende Juni auf der Festveranstaltung zum 95. Jahrestag des organisierten Treptower Kleingartenwesens vorweisen. Ein reicher Erfahrungsschatz, organisatorische Kontinuität, jede Menge Pioniergeist und nicht zuletzt die Fähigkeit und der Wille, den Wandel der Rahmenbedingungen für die Kleingartenbewegung immer wieder neu zu analysieren und Strategien rechtzeitig anzupassen, haben den Bezirksverband zu dem gemacht, der er heute ist, so der Vorsitzende. Unter den im Festsaal des Bezirksverbandes versammelten Gästen begrüßte Vorstandsmitglied Marianne Lach-Diehl den Bezirksbürgermeister und Schirmherrn des Festaktes Oliver Igel, das Abgeordnetenhausmitglied Ellen Haußdörfer und Martin Kleinlosen, Leiter des Umwelt- und Naturschutzamtes und FachbereichsIeiter Naturschutz. Ebenfalls anwesend waren die Vertreter des Landesverbandes. Vizepräsidentin Viola Kleinau, der Leiter der Chronisten-Kommission Prof. Dr. Alfred Loesdau sowie Ehrenpräsident Jürgen Hurt.

Sechs Namensänderungen

In seiner Festrede blickte Günter Landgraf auf die bewegte Geschichte der Treptower Kleingartenorganisation zurück und verzeichnete nicht weniger als sechs Namensänderungen des Verbandes, der sich am 14. Juni 1920 im Zuge der Eingliederung Treptows in das neu entstandene Groß-BerIin als Bezirksverband Treptow- Süd- Ost gründete. Die Anfänge der organisierten Treptower Kleingartenbewegung, erinnerte der Vorsitzende, liegen in den Arbeitergärten der Rotkreuz-Vereine, die zu Beginn·des 20. Jahrhunderts als untrennbarer·Bestandteil der aufstrebenden Arbeiterbewegung entstanden. Sie trugen dazu bei, dass sich Treptow schon früh zu einem ausstrahlenden und anziehenden Zentrum der Kleingartenbewegung in Berlin entwickeln konnte. Als weitere wichtige Eckpunkte in der Geschichte nannte er die in der Amtszeit von Friedrich Ebert erlassene Kleingarten- und Kleinpachtlandordnung, in deren Folge 44 neue Kleingärtnervereine entstanden, sowie die positive Entwicklung in den 80er-Jahren, als in Treptow, Mahlow, Glasow und Blankenfelde 18 neue Kleingartenanlagen gegründet wurden. Besonderen Dank sprach der Vorsitzende den vielen Generationen von Verbands- und Vereinsfunktionären aus und erwähnte insbesondere das anwesende Ehrenmitglied, den damaligen Vorsitzenden Joachim Spintig, unter dem eine inhaltliche, organisatorische und strukturelle Neuausrichtung gelang. 260 Hektar Kleingartenland, 89 Vereine und rund 6000 Parzellen - heute wie damals ist der BV ein bedeutender Bestandteil im Alltag der Bürger des Bezirks, so Landgraf. Beispielhaft für die vielfältigen Leistungen des Verbandes und seiner Mitgliedervereine nannte er die erfolgreiche Beteiligung der KGA Vogelsang I, Lange Gurke und Bachespe an den Bundeswettbewerben Gärten im Städtebau. Der Verband werde sich auch in Zukunft im Kleingartenbeirat des Bezirks einbringen und die Zusammenarbeit mit den Fraktionen der BVV und Mitgliedern des Abgeordnetenhauses intensivieren. Als weiteres wichtiges Instrument nannte er die Formulierung von Leitlinien zur Zukunftsfähigkeit des Berliner Kleingartenwesens. Bezirksbürgermeister Oliver Igel überbrachte seinen herzlichen Glückwunsch und zeigte sich beeindruckt von der Fachgruppe Verbandsgeschichte - ein, so Igel, einzigartiges Unterfangen, denn die eigene Geschichte und Traditionen zu kennen, ist eine gute Basis für die Zukunft. Er betonte die soziale Bedeutung der Vereine und den wichtigen Beitrag der Treptower Gartenfreunde in der Kinder- und Jugendarbeit. Das Grußwort des Senators für Stadtentwicklung und Bauen Andreas Geisel verlas Gartenfreundin Lach-Diehl. Die Treptower Kleingartenanlagen seien mit ihren vielfältigen sozialen, bildungspolitischen und kulturellen Projekten nicht mehr aus dem Stadtleben wegzudenken, ließ Geisel verlauten und mahnte: Jede Kleingartenanlage, jeder einzelne Kleingärtner trägt Verantwortung für einen Teil von Berlins biologischer Vielfalt. Schatzmeister Gert Schoppa überbrachte die Grüße des Präsidiums des Landesverbandes sowie seiner 18 Mitgliederverbände und betonte die heutige Rolle Berlins als Brennpunkt im Zusammenwachsen von Ost und West, vor allein im europäischen Rahmen. Schoppa nannte den Erhalt der Kleingärten als wichtigen Bei trag für eine weltoffene, liberale, moderne und kulturell vielfältige Stadt, denn: Eine grüne Stadt ist die Grundvoraussetzung für eine soziale Stadt!

Gold für Oliver Igel

Bezirksbürgermeister Oliver Igel, der sich, so der Laudator Landgraf um die Entwicklung und Förderung des Kleingartenwesens besonders verdient gemacht hat und zu jenen Persönlichkeiten zählt, denen das Treptower Kleingartenwesen besonders am Herzen liegt, wurde mit der Ehrennadel des Bezirksverbandes in Gold ausgezeichnet. ln seinem Schlusswort forderte Günter Landgraf ein belegbares politisches Bekenntnis des Berliner Abgeordnetenhauses und des Senats zu den Berliner Kleingartenflächen. Wäre der Bezirksverband ein Mensch, würde es wenig sinnvoll sein, zum 95. Jubiläum einen jungen Baum zu schenken. Doch da der BV-Treptow noch eine lange Zukunft vor sich hat, war das Präsent, welches Hans-Jürgen Pluta als stellvertretender Vorsitzender der Lenne-Akademie für Gartenbau und Gartenkultur den Treptowern überreichte, äußerst weitsichtig. Zumal es sich bei dem Wildapfel mit dem wohlklingenden Namen Schloss Charlottenhof um eine besonders robuste Neuzüchtung handelt, die gerade für Wildbienen attraktiv ist. Den feierlichen Abschluss bildete die Einweihung des Wildbienen -Schaugartens. (Der Gartenfreund berichtete in der Juni Ausgabe.) Ein besonderer Dank ging dabei an die Vattenfall- und an die Veolia-Umweltstiftung als Förderer. Gemeinsam entfernten die Gartenfreunde mit Projekt-Initiatorin Corinna Hölzer und Cornelis Hemmer, beide von der Stiftung Mensch und Umwelt (Berlin summt!), die rote Schleife und eröffneten das 500 Quadratmeter große Areal, welches sich dem Schutz und der Förderung der Wildbienen widmet. Corinna Hölzer sprach dem Bezirksverbandsvorsitzenden für die gute Zusammenarbeit ihren Dank aus und betonte die Bedeutung des Lehr- und Schaugartens als starker Hebel zur Verfolgung der Berliner und der Nationalen Strategie der biologischen Vielfalt. Auf den offiziellen Teil folgten ein geselliges Beisammensein und informative Führungen durch den Wildbienengarten, welcher fortan allen Interessierten während der Geschäftszeiten offen steht. Weitere Informationen zu Führungen und Projekten können beim Bezirksverband Treptow und der Stiftung erfragt werden.
Julia Burger

Zurück