Verbandstag / 18. Delegiertenkonferenz
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Am 09. Mai 2007 fand die Delegiertenkonferenz, der 18 . Verbandstag im Bunsen Saal Berlin Adlershof (WISTA-Gelände) statt.
Einladungen mit Tagesordnung wurden den Vereinsvorständen übergeben bzw. per Post zugestellt.
Höhepunkt des Verbandstages war die Neuwahl des Vorstandes. Gfrd. Günter Landgraf wurde als 1. Vorsitzender gewählt.
In Anschluss an die Neuwahl referierte Gfrd. Landgraf über die Grundsätze der Arbeit des Verbandes der Gartenfreunde Treptow e.V. für den Zeitraum 2007 bis 2011.
"Die Pflege städtischer Erholungsflächen kann man nicht billig machen - aber Kleingärten bezahlbar"
Am 09. Mai 2007 trafen sich die Delegierten des Bezirksverbandes der Gartenfreunde Berlin-Treptow e.V., um über die weitere Entwicklung des Verbandes zu beraten und einen neuen Vorstand zu wählen.
Die zahlreichen Gäste, unter Ihnen der Präsident des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde e.V., Jürgen Hurt, die Bürgermeisterin von Treptow-Köpenick, Gabriele Schöttler, und ihr Stellvertreter und Stadtrat, Michael Schneider, weisen darauf hin, dass es auf diesem Verbandstag um eine Weichenstellung für die weitere inhaltliche und organisatorische Ausrichtung der Kleingartenorganisation ging.
Der scheidende 1. Vorsitzende, Joachim Spintig, konnte eine gute Bilanz des Wirkens des Verbandes in der vergangenen Wahlperiode ziehen. Höhepunkt war dabei die Erringung der Silbermedaille und eines Sonderpreises im Bundeswettbewerb -Gärten im Städtebau-, der Deutschen Meisterschaft der Kleingärtner, durch die Kleingartenanlage „Vogelsang I“. Damit haben die Treptower Kleingärtner ihren Stadtbezirk über die Grenzen Berlins hinaus zu Ansehen verholfen und bewiesen, dass das organisierten Kleingartenwesen lebt.
Der von den Delegierten einmütig gewählte neue 1. Vorsitzende, Günter Landgraf, mahnte an, den eingeleiteten Prozess der Neuausrichtung des Verbandes konsequent fortzusetzen und sich als Teil der Kommunalpolitik verstehend, mit seinen Kleingartenanlagen, die städtische Erholungsflächen und zugleich Sozialräume sind, sich nachhaltig in diese einzubringen. Die sich vollzogenen und sich vollziehenden gesellschaftlichen Veränderungen, deren Einflüsse auf das Kleingartenwesen und damit auf den Verband selbst, versteht er als Herausforderungen, die zu gleich die Chance bieten, sich in dieser für den Fortbestand des Kleingartenwesens so immens wichtigen Zeit zu bewähren und in den zu erwartenden Entwicklungen sowie den damit verbundenen Auseinandersetzungen zu bestehen.
Er sagte: „Deshalb halte ich von der These, die manch Außenstehender diskutiert und mittlerweile auch von Funktionsträgern kolportiert wird, „Lohnt die Kleingärtnerei heute noch?“, überhaupt nichts. Die Frage lautet doch eher, worin besteht in unserer Zeit das Wesentliche des Kleingärtnerns, wie können wir uns mit unserer Kleingärtnerei und mit unserem Vereinsleben in die gesamtgesellschaftliche Verantwortung einbringen, was müssen wir tun, was können wir tun, um mit unserem bürgerschaftlichen Engagement die Unverzichtbarkeit des Treptower Kleingartenwesens für eine nachhaltige Kommunalpolitik des Stadtbezirkes einzufordern.“
Er unterstrich, dass die Zukunft des Kleingartenwesens in den sich vollziehenden gesell-schaftlichen Veränderungen selbst und in den sich daraus ergebenden Verhaltensänderungen der Bürger liegt. Die Lust auf Eigenanbau von gesundem Obst und Gemüse sowie das naturnahe Gärtnern, steht so hoch im Kurs wie seit Jahren nicht mehr. Orte der Muße und der Stille sind in unserer schrillen Welt gefragt. Wo findet man sie noch für die Kosten, die ein Kleingarten fordert? Kälte im Umgang der Menschen miteinander wird konstatiert und beklagt. Unsere Vereine beweisen, dass die Kraft für ein kooperatives Zusammenleben noch nicht verloren gegangen ist. Kleingartenanlagen sind die Basis für unverzichtbare Alltagskultur. Für sie gibt es besonders in Ballungsgebieten kaum Alternativen im aktiven Umgang mit der Natur. Für viele Kinder, deren Eltern kein Eigenheim besitzen, ist der Kleingarten eine wunderschöne und für Eltern auch eine bezahlbare Alternative.
Die „schlichten“ Dinge des Lebens haben wieder Luxuscharakter erlangt. Unsere kleinen Gärten zählen dabei zu den nachhaltig priviligierten Gütern für Bedürftige und Interessierte. Die Kinder erfahren in den Gärten von Klein auf den Wert gesunder Ernährung und der Bio-Gedanke wird für sie selbstverständlich. Der demografische Wandel stellt die Kommunen, auch die unsrige, vor große Herausforderungen. Die Alterung der Gesellschaft ist meines Erachtens keine Defizit oder gar Belastung der älteren Generationen für die Gesamtgesellschaft. Das Alter ist vielmehr als Ressource von Zeit, Wissen, Erfahrung und Kompetenz zu begreifen, die es gilt, für die Gesellschaft zu erhalten und in kommunale Entwicklungen einzubeziehen. Eng damit verbunden ist die Frage; Welche „Vergesellschaftungsoptionen“ können älter werdenden Menschen geboten werden? Wie können die Kommunen der Rollenlosigkeit des Alters alternative Rollenkonzepte gegenüberstellen? Welchen Stellenwert kann das bürgerschaftliche Engagement dabei einnehmen? Was können Ältere selbst tun? Gerade das Kleingartenwesen kann dabei einen bedeutsamen Beitrag leisten, um dem starken Bedürfnis immer mehr Älterer zu entsprechen, eigenverantwortlich aktiv zu sein, sich in kollektiven Zusammenhängen und Netzwerken zu bewegen und sich in ihrem lokalen Umfeld einzubringen. Dies alles trägt, davon bin ich überzeugt, zur Renaissance des Kleingartenwesens bei.
Diese Entwicklung aktiv zu begleiten ist eine wunderbare Aufgabe, mit der wir zugleich die über 120-jährige Tradition des organisierten Kleingartenwesens in Treptow nahtlos fort-setzen. Der Kleingarten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er fordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum. Säen – Jäten – Ernten, sich dabei erholen, um mit stabiler Gesundheit am Allgemeinwesen teilnehmen zu können, wird weiter das grundsätzliche Anliegen der Kleingärtnerei sein. Es ist aber nur ein Teil seines Wesens. Ein weiterer wesentlicher Teil ist, dass der Verband in die Kommunalpolitik hinein wirkt, dies zukünftig noch stärker tun möchte, um so das Leben im Stadtbezirk bereichern zu helfen. Hier werden auch die Kommunalpolitik und deren Verwaltung in der Art gefordert sein, ob sie diese Entwicklung mittragen und umsetzen helfen wollen.
Abschließend unterstrich G. Landgraf, dass der Verband mit seiner neuen Struktur und mit den beschlossenen Grundsätzen der Arbeit des Verbandes für die Jahre 2007-2011 über die notwendige inhaltliche Ausrichtung verfügt. Der Verband ist gut aufgestellt und fachlich kompetent und es wird nicht am Verband scheitern, wenn es darum geht, als Vor-Ort-Tätiger, mehr Verantwortung zu übernehmen. Vereine verstehen sich - und kluge Politiker betrachten sie - als das Rückrat kommunaler Politik – diesem Anspruch wollen wir uns stellen und möchten als Teil dessen uns spürbar verstanden, wahrgenommen und einbezogen fühlen. Wir werden auf allen unseren Tätigkeitsfeldern unseren nachhaltigen Anteil erbringen, dass unser Stadtbezirk, das „Grüne Treptow-Köpenick“, auch im Kleingartenwesen mit prägend für Berlin wird und zwar im Interesse der Kleingärtnerei und durch das Wirken der Kleingartenanlagen zum Nutzen für die Bürger der Stadt und des Stadtbezirkes sowie ihrer Besucher und Gäste.
Grundsätze der Arbeit des Verbandes der Gartenfreunde Treptow e.V. für den Zeitraum 2007 bis 2011
1. Der Verband wird, die Kleingartenanlagen, die ein unverzichtbarer Bestandteil der Lebensqualität der Bewohner Treptows und der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow sind, als Stätten grüner Lebens- und Erlebnisräume der Bürger, der Erhaltung, Schaffung und Sicherung von Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie der aktiven Erholung seiner Nutzer und der passiven Erholung seiner Besucher ständig weiter entwickeln. In ihren Aktivitäten unterstützt er die Vereine bei der Umsetzung dieser Ziele. Grundlagen dafür sind der Kleingartenentwicklungsplan und seine Fortschreibung, die Flächennutzungs- und B-Pläne und die Kleingartenordnung.
2. Zur Erhöhung des Erholungswertes der Kleingartenanlagen als Grünzonen des Stadtbezirkes und der Gemeinde strebt der Verband an, zusammen mit den Kommunen, besonders die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehenden Gemeinschaftseinrichtungen bedarfsgerecht und zeitgemäß zu gestalten. Dazu dient auch die Teilnahme an Landes- und Bundeswettbewerben die langfristig vorzubereiten und zwischen Verband und Ämtern abzustimmen sind.
3. Der Verband sichert durch seine Mitarbeit im Kleingartenbeirat des Stadtbezirkes Treptow-Köpenick, dass im Kleingartenbeirat die Interessen der Kleingärtner vertreten und die Stadträte in Vorbereitung ihrer Entscheidungen bezüglich der Belange der Kleingärtner fachkundig beraten werden. Der Verband regt die Erarbeitung einer „Ist“-Studie zum gemeinnützigen Kleingartenwesen an, aus der Aussagen zur städtebaulichen, ökologischen und sozialen Stellung der Kleingartenanlagen in der heutigen und künftigen Kommunalpolitik des Stadtbezirkes ablesbar werden.
4. Der Verband unterstützt durch fachliche Beratung, Schulung und Anleitung der Vereine die ökologische Bewirtschaftung, damit die Kleingartenanlagen grüne Zonen sind, die keine Umweltbelastungen verursachen. Seine Verantwortung wahrnehmend wird der Verband die Gartenfachberatung um das Element Schu-lungsfahrten erweitern.
5. Der Verband wird durch Publikationen und die öffentliche Würdigungen der Leistungen der Kleingärtner bei der Pflege großer Grünanteile ohne Entgelt und die freiwillige Arbeit vieler ehrenamtlicher Funktionsträger bei der Organisation von Gemeinschaftsleistungen bekannt machen, um die Anerkennung und das Verständnis sowohl bei den Bürgern wie auch den Parteien und Organisationen zu erreichen. Dafür wird im Verband die Kommission Öffentlichkeitsarbeit gebildet.
6. Der Verband fördert das Anliegen der Mitgliedsvereine über die Gartenarbeit hinaus Gemeinschaften zu entwickeln, in denen die Mitglieder durch das Vereinsleben, durch gemeinsame Feste und Veranstaltungen, was insbesondere auch für sozial Benachteiligte und Migranten gilt, eine soziale Heimat finden sollen. Der Verband wird das Verbandsleben durch neue Formen bereichern und die Tätigkeit der Frauenkommission zur Ausgestaltung dieser erweitern.
7. Der Verband verfolgt das Ziel, die Geschichte der Kleingartenbewegung in Vereinschroniken, Schriftenreihen und anderen Publikationen festzuhalten. Dazu sind alle Formen der Zusammenarbeit mit den Mitgliedsvereinen, mit Einrichtungen, wie dem Stadt- und Heimatarchiv, den Geschichtsvereinen des Stadtbezirkes erschließen. Die Fortschreibung „Zur Geschichte des organisierten Kleingartenwesens in Berlin-Treptow“, die Erarbeitung und Veröffentlichung einer Schriftenreihe und die Schaffung einer Chronik des Verbandes ist zielstrebig umzusetzen. Das 90. Verbandsjubiläums ist unter Einbeziehung der Mitgliedsvereine dem Anlass entsprechend vorzubereiten und zur Würdigung der Leistungen der Kleingärtner und deren Darstellung in der Öffentlichkeit zu nutzen.
8. Der Verband setzt sich direkt und unter Nutzung seiner Mitgliedschaft im Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V. dafür ein, dass Kleingärten auch weiterhin bezahlbar bleiben, um so vielen Bürgern die Möglichkeit zu geben in den Vereinen aktiv tätig sein zu können. Der Kleingarten muss für sozial weniger begüterte Personen erschwinglich sein und der Zugang zu dieser Art der Erholung darf durch nichts behindert werden.
9. Der Verband wird die Schulungen seiner Funktionsträger auf den Gebieten des Vereins-, Vertrags-, und Verwaltungs- sowie des Steuerrechts mit hohem Niveau weiter führen, um so die Leistungen der Kleingärtner durch sichere Rechtsverhältnisse abzusichern und durch finanzielle Vorsorge, die Voraussetzung schaffen, dass das Recht auch durchgesetzt werden kann.
Danksagung für übermittelte Glückwünsche ...
Werte Gartenfreundinnen und Gartenfreunde, werte Geschäftspartner, für Ihre zahlreichen Glückwünsche zur Wahl des Vorstandes des Bezirksverbandes am 09. Mai 2007 möchten wir uns auf diesem Wege bei Ihnen recht herzlich bedanken. Ihre Wünsche für eine erfolgreiche Arbeit des Verbandes zeugen von ihrem Interesse an der weiteren Entwicklung der Kleingartenanlagen als städtische Erholungsflächen und sie sind Ausdruck ihrer Wertschätzung gegenüber den bürgerschaftlichen Leistungen unsere Kleingartenvereine mit denen sie als Sozialräume das Leben im Stadtbezirk bereichern helfen.
G. Landgraf
1. Vorsitzender